Industrie 4.0 – Marketingbezeichnung, gleichbedeutend mit der Dampfmaschine, Spielraum für Interpretationen…
Seit bereits einigen Jahren ist der Begriff Industrie 4.0 in jedem Portfolio, auf jeder Messe und in jeder Marketingabteilung der bekannten Automatisierungsunternehmen nicht mehr wegzudenken. Bei der konkreten Fragen nach Produkten und Lösungen bei unseren Namenhaftesten Firmen gab es jedoch bis Heute keine echten Antworten. Um so erstaunlicher das die Banner hierzu die Messestände förmlich überspannen. Die schockierenste Antwort unseres Lieferanten auf der Industriemesse lautete: „Natürlich haben wir Produkte, diese Übersteigen jedoch Ihre finanziellen Möglichkeiten!“. Welches Produkt dieses gewesen sein könnte ist mir leider bis jetzt noch immer schleierhaft.
Während die Dampfmaschine und vielleicht die ersten Automatisierungsmaschinen als physikalisch greifbare Evolutionen die Wirtschaftlichkeit vervielfältigt hat. Handelte es sich bei der Linienfertigung vorwiegend um ein Konzept, welches in der Umsetzung abermals eine Revolution der Wirtschaftlichkeit ausgelöst hat.
Bei der als Industrie 4.0 etablierten Revolution ist letztlich auch ein neuartiges Konzept der Fertigung der prognostizierte Garant für die Gewinnmaximierung. In wie weit der Vorschuss des Gleichnisses mit der Dampfmaschine tatsächlich gerechtfertigt ist, wird die Zeit erst noch zeigen müssen.
Das Konzept selbst ist nicht unbedingt festgeschrieben, im groben werden einige neuartige Ansätze aufgegriffen. Maschinen sollen zwar unabhängig voneinander agieren können jedoch bei Bedarf mit Nachbarn, Produkt, Rohstoff oder auch dem Menschen interagieren können. Die Kommunikation zwischen allen beteiligten Objekten ist im Endstadium vom Programmierer nicht einmal vorhergesehen, dieser begrenzt sich auf die primäre Aufgabe der jeweiligen Aggregate. Das gesamt Fertigungskonstrukt zeigt letztlich eine hochflexible Eigendynamik mit dem Potenzial zu höchster Effizienz.
Technologisch sind bereits erforderliche Komponenten vorhanden, wobei die jüngste Vergangenheit das Konzept begünstigende Technologien hervorgebracht hat . Es fehlt jedoch zur Zeit noch an tatsächlich Zweckorientierten Produkten in Hard- und Software. Dem Produkt einen RFID Chip zu verpassen und der Anlage beizubringen mit dem Produkt zu sprechen hat jedoch kaum einen revolutionären Charakter. Die Daten im Internet auf einen Cloudserver zu laden, als HandyApp bereitzustellen, sind zwar relevante Bausteine jedoch längst keine entsprechende Lösung.
Der besondere Anspruch an die Normierung einer flexiblen Kommunikationsform, bis zur Ausprogrammierung der höchst anspruchsvollen Logik und umfassenden Schnittstellen dürfte die tatsächliche Implementierung einem sehr kleinen Kreis vorbehalten. Die gerade erst aufkeimenden Ansätze der künstlichen Intelligenz, könnten der Schlüssel für die tatsächliche Konzeptumsetzung sein.
Es fragt sich jedoch ob die KI als solches selbst das Konzept Industrie 4.0 nicht in einem revolutionärem Schatten stehen lässt.
Autor und Ansprechpartner:
André Hartwig [zum Profil] |
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